KZ-Besuch in Dachau

Die 9. Klassen besuchten am Donnerstag, 15.11.2019 im Rahmen des GSE-Unterrichts das KZ in Dachau. Dazu schrieben im Anschluss die SchülerInnen Berichte, einen Brief oder ein Gedicht. So sah beispielsweise ein Brief aus:

Liebe Familie,
heute bin ich im Lager angekommen. Am Eingang war ein großes Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei!“ Ich wusste nicht, was mir alles bevorstand. Ich kam also dort an, mir wurden alle Gegenstände und Erinnerungen weggenommen. Die Aufseher dort notierten alles über mich. Als nächstes wurden mir meine Haare abrasiert, ich musste mich ausziehen und eiskalt duschen. Ich musste Häftlingskleidung anziehen und wurde dann in meine Baracke geführt. In diesen Baracken ist es schrecklich voll, die anderen dort sehen total fertig und abgemagert aus. Hin und wieder werden wir ohne Grund getreten und geprügelt. Am nächsten Tag mussten wir arbeiten gehen. Ich schuftete und schuftete und am Ende des Tages sah man kein Ergebnis unserer Arbeit.
Nach der Arbeit wurden wir in unsere Baracken zurückgeführt. Anschließend mussten wir alle auf dem Exerzierplatz antreten. Auf diesem Platz wurden wir alle nachgezählt. Auf dem Weg dorthin brachen einige von den Häftlingen zusammen und liegen erschöpft, manche tot, einfach liegen. Ein älterer Insasse warnte mich vor dem Grünstreifen. Sobald man ihn betritt, schießen die SS Soldaten ohne Warnung auf dich. Die Soldaten und Aufseher nutzen jede Gelegenheit, um uns zu schikanieren oder zu schlagen. 25 Stockhiebe sind noch die kleinste Strafe.
In der Baracke versuchte ich zu schlafen, jedoch war es viel zu eng. Wir liegen hier Zentimeter auf Zentimeter und ich kann mich kaum bewegen. Dazu kommt, dass wir lediglich ein mit Stroh gefülltes Kissen haben und von den 200 Leuten in meiner Baracke 40 krank dazwischenliegen und sich gegenseitig anhusten. Ich habe furchtbaren Hunger und es stinkt nach Schweiß, Urin und Kot. Es ist kaum auszuhalten. Ich weiß immer noch nicht, weshalb ich hier bin und wie mir geschieht. Die anderen sehen noch fertiger aus und haben Narben von den Schlägen und Fußtritten. Ich habe Angst. Ich hoffe, ich komme hier wieder lebend heraus. Ich vermisse euch.

Klasse 9cm